SLAUGHTER
DER MANN OHNE NERVEN (Titel der Wiederaufführung)

Originaltitel SLAUGHTER
   
Land und Jahr USA 1972
   
Regie Jack Starrett
Drehbuch Mark Hanna & Don Williams
Kamera Rosalio Solano
Musik Luchi De Jesus & Billy Preston (Songs)
   
Darsteller Jim Brown, Rip Torn, Don Gordon, Stella Stevens, Cameron Mitchell u. a.
   
deutsche Erstaufführung 08.06.1973
Verleih Constantin
Format 1:2,35 (Cinemascope)
Laufzeit 90 Minuten (= 2503 Meter, deutsche Kino-Version); Originallänge: 92 Minuten
Home-Entertainment Video:
Thorn/EMI.

 

Jim Slaughter (Jim Brown), Vietnam-Veteran und Super-Macho, sinnt auf Rache. Seine Eltern wurden mitsamt ihrem PKW in die Luft gejagt, als Slaughters alter Herr versuchte, seine kriminellen Geschäftspartner zu hintergehen. Slaughter, ein Mann der Tat, hält nichts von langwieriger Polizeiarbeit. Er stellt selbst Nachforschungen an und ermittelt die schuldigen Hintermänner. Unter ihnen befindet sich auch der rassistische Mafiosi Dominick Hoffo (Rip Torn), welcher die rechte Hand des großen Mafiabosses Felice ist. Slaughter stellt den bösen Buben auf einem Flughafen eine Falle und entfacht dabei einen Kugelhagel, dem ein paar Gangster zum Opfer fallen. Dominick Hoffo kann entkommen.

Ohne es zu wissen hat der schwarze Rächer jedoch durch sein impulsives Verhalten eine lange geplante Polizeiaktion zunichte gemacht. Inspektor Price (Cameron Mitchell) stellt Slaughter vor die Wahl: Entweder ist er bei der Verhaftung der Gangster behilflich, oder er wandert direkt in den Knast. Natürlich favorisiert Slaughter die erste Möglichkeit.

Schon bald findet er sich in einem Luxushotel in Mexiko wieder. Dort soll er die schweren Jungs in ihrem geheimen Quartier ins Visier nehmen. Behilflich ist ihm dabei ein etwas trotteliger aber zuverlässiger Partner (Don Gordon), der ihm von Price an die Seite gestellt wurde. Ziel der Mission ist es, an die auf Computerkarten festgehaltenen Geheimdaten der Gangster zu gelangen. Da Slaughter kein Mann fürs Feine ist, stattet er einem Spielsalon der Gangster einen Besuch ab, macht kurz auf sich aufmerksam und flirtet mit Hoffos Freundin (Stella Stevens), was diesen mit Hass erfüllt.

Felice ist Slaughters Interesse an Hoffos weiblicher Begleitung nicht entgangen und die Dame wird nun, ganz zum Ekel ihres Lebensabschnittspartners, auf Slaughter angesetzt. Der überzeugt sie schnell von den Vorteilen eines farbigen Liebhabers und sie wechselt nur zu gern die Seiten. Hoffo hat nun endgültig genug. Die veralteten Methoden seines Bosses für unzureichend betrachtend, hat er heimlich alle Computerdaten kopiert und weggeschafft. Felice wird kurzerhand beseitigt und Hoffo führt die Organisation nun auf einen gewaltsameren Kurs.

Im Folgenden muss sich Slaughter zunehmend seiner Haut erwehren, böse Jungs erschießen und von Dächern werfen, ehe er zum großen Schlag ausholt und mit seinem Partner bis an die Zähne bewaffnet das Hauptquartier der Gangster stürmt. Dabei leisten die Beiden gute Arbeit und ersparen dem amerikanischen Staat die Kosten für Gerichtsverhandlungen und Verwahrung der Kriminellen.

SLAUGHTER, seinerzeit für $750,000 in Mexiko gedreht, wird von vielen Fans als der erste "richtige" Blaxploitation-Film angesehen, da er alle Merkmale dieser Filmgattung aufweist: "Funky Music", Afrofrisuren, einen überdimensional wirkenden, auf Rache sinnenden Hauptdarsteller und schwache und unterlegene Gegner weißer Hautfarbe.

Jim Brown begann seine Arbeit als Darsteller nach einer erfolgreichen Sportkarriere als Football-Star bei den Cleveland Browns. Ab 1964 spielte er verschiedene Rollen in Hollywood-Produktionen, wie etwa ICE STATION ZEBRA oder auch DIRTY DOZEN, ehe die großen Studios eine Zusammenarbeit mit ihm ablehnten. Da er als aufbrausende und schnell zuschlagende Persönlichkeit das eine oder andere Mal vor Gericht landete, kam "Beat 'em up"-Browns Karriere 1970 zum Stillstand. Erst drei Jahre später erhielt er mit SLAUGHTER seine erste große Exploitation-Hauptrolle, welche er perfekt und mit viel Freude verkörperte. Mit einem selbstsicheren Lächeln ausgestattet und höchst gewaltbereit, kommt Jim Slaughter immer ans Ziel. Jim Brown trat im Folgenden in unzähligen Blaxploitation-Filmen auf und agierte dabei oft zusammen mit Fred Williamson und Jim Kelly. Zu SLAUGHTER entstand 1973 noch eine gelungene Fortsetzung (SLAUGHTER'S BIG RIP OFF aka DER SOHN DES MANDIGO). In jüngerer Zeit konnte man Mr. Brown in Larry Cohens empfehlenswertem ORIGINAL GANGSTERS (1996) und neben Pam Grier in Tim Burtons MARS ATTACKS erleben.

Neben Stella Stevens, die schon 1959 in Jerry Lewis' LÍL ABNER zu sehen war und auch heute noch als Schauspielerin aktiv ist (z. B. CHAINED HEAT und THE TERROR WITHIN 2), liefert in SLAUGHTER vor allem Rip Torn als wirr-aggressiver Gangster Dominick Hoffo eine gelungene Darbietung. Ständig übellaunig und seine Umwelt verachtend, ist Hoffo der Inbegriff des miesen Gangsters. Torns Karriere hat einige interessante Eckdaten zu bieten. Bereits 1956 stand er für Elia Kazans BABY DOLL vor der Kamera. Obwohl er auch in SLAUGHTER eine "Judas-Figur" verkörpert, spielte er den größten Verräter der Weltgeschichte bereits 1961 in Nicholas Rays KING OF KINGS und lieferte Jeffrey Hunter als Jesus an die Römer aus. Weitere Auftritte Rip Torns finden sich in Norman Jewisons CINCINNATI KID, Carlo Lizzanis CRAZY JOE, Walter Hills EXTREME PREJUDICE, Francis Ford Coppolas YOU'RE A BIG BOY NOW und ROBOCOP 3.

Regisseur Jack Starrett zeichnet sich vor allem als guter Film-Handwerker aus. Beleg dafür ist neben SLAUGHTER u. a. der sehr empfehlenswerte CLEOPARTRA JONES. Neben seiner langjährigen Arbeit als Regisseur trat Starrett bis zu seinem Tod im Jahr 1988 immer wieder als Darsteller in Erscheinung. (z. B. in FIRST BLOOD, BROTHERS IN ARMS und zuletzt in NIGHTWISH). Erwähnenswert ist noch seine Regiearbeit WALKING TALL 3 und der pseudodokumentarischen MONDO MOD, an dem er 1967 als Assistant Director mitwirkte.

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